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In zwei Wochen geht es los: Interview mit Präsident Christof Moser

In zwei Wochen geht es los: Interview mit Präsident Christof Moser

Dominik Chiavi26 Aug 2020 - 17:24

Kurz vor Saisonbeginn gibt Präsident Christof Moser Auskunft über die Chancen und Herausforderungen, die auf den Rugby Club St. Gallen warten.

An der Generalversammlung im März 2020 wurde Christof Moser (34) zum neuen Präsidenten des Rugby Club St. Gallen gewählt. Kein Wunder, hat der Gossauer doch bereits im Vorfeld wichtige Aufgaben in der Zusammenarbeit mit dem Schweizer Rugby Verband (FSR) übernommen. Im Interview führt Christof, der mehr Spitznamen hat als Spiele absolviert, aus, wie er zum Verein gekommen ist und was die Zukunft bringen soll.

Christof, der Lead gibt die erste Frage schon vor. Wie bist du zum Rugby gekommen?
Nach Abschluss der Prüfungen zum diplomierten Sozialversicherungsexperten gingen mir langsam aber sicher die Ausreden aus, nicht ins Rugbytraining zu gehen. Du wolltest mich ja schon seit langer Zeit dazu überreden. Es war der 30. April 2013 im BBC butterbarcafe in Gossau, das ja auch unseren Bishopscup sponsert.

Das Datum kam ja wie aus der Pistole geschossen. Bist du ein organisierter Mensch?
Ja.

Ins Training sind schon viele gekommen, geblieben nicht alle. Was hat dich überzeugt?
Ehrlich gesagt, es war eine neue Herausforderung für mich – und ich wollte mir auch selber etwas beweisen. Das Training macht Spass, der Teamzusammenhalt ist unglaublich und gemeinsam nach einem Sieg zu feiern, oder nach einer Niederlage zu feiern, das ist im Rugby einzigartig.

Du hast es also nicht bereut, mit der Hilfe von zwei, drei Überzeugungsbieren ins Training zu kommen?
Ganz im Gegenteil. Gemeinsam auf dem Feld zu stehen, ob im Training oder im Spiel, das ist ein einschneidendes Erlebnis. Ich bereue aber, dass ich nicht schon früher mit Rugby angefangen habe. Ich sehe das in meiner Arbeit als Vereinspräsident. Wer schon als Junior dabei ist, verinnerlicht das Spiel leichter. Das soll aber nicht heissen, dass wir nicht auch an älteren Semestern interessiert sind.

Wie hast du im Vereinsvorstand Fuss gefasst?
Da ich beruflich oft in Lausanne zu tun hatte, übernahm ich freundlicherweise die Vertretung des RC St. Gallen in einem Verbandsmeeting. Da wurde mir klar, dass mir genau das mein ganzes Leben gefehlt hat. Nach einigen solchen Einsätzen konnte ich mir ein Netzwerk aufbauen und wichtige Entscheide mitprägen. Sie mussten mich in den Vorstand nehmen.

Auch ich habe damals für dich gestimmt, obwohl wir das Heu nicht auf derselben Bühne haben. Und jetzt bist du Präsident. Wie gefällt dir dein neues Amt?
Es ist eine echte Herausforderung, aber man kann als Präsident eines Amateur-Sportvereins vieles bewegen. Das gefällt mir sehr gut. Und dieser Wille wird vom Verein auch gut angenommen.

Was konkret möchtest du bewegen? Wo liegen die Herausforderungen?
Seit der Verein besteht, kämpfen wir mit der Akquise von Spielern. Das liegt in der Natur der Sache. Rugby ist eine Randsportart in der Schweiz, die noch zu wenig Beachtung findet, und oftmals mit Vorurteilen behaftet. Um einen erfolgreichen Verein zu haben, benötigen wir Junioren, Spielerinnen, Spieler und Helfer.

Du sprichst es gerade an. Mittlerweile verfügt der Rugby Club St. Gallen über eine Juniorenabteilung, eine Damen- und Herrenmannschaft. Reicht das nicht aus?
Nein. Unser Ziel ist es, dass Rugby auch für Kinder als Alternative zu Fussball, Handball und anderen Teamsportarten wahrgenommen wird. Die Cindies haben das nötige Potenzial, künftig in der Nationalliga A zu spielen – es fehlt aber an der Kaderbreite. Und die Bishops sind seit 30 Jahren ein etabliertes Team in der Schweizer Rugbyszene. Einen Aufstieg in die Nationalliga B streben wir mittelfristig definitiv an.

Was muss sich ändern, dass diese Ziele auch erreicht werden können?
Der RC St. Gallen befindet sich in einem Professionalisierungsprozess. Das heisst nicht, dass wir kein Amateurverein mehr sein wollen, aber wir brauchen professionelle Strukturen, um Erfolg zu haben. Rugby muss in der Ostschweiz bekannter werden. Dazu ist jedes einzelne Vereinsmitglied gefordert. Und das schafft Verbindlichkeiten. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen, um diese Ziele zu gemeinsam zu erreichen.

Kommen wir zu aktuellen Herausforderungen. Welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf den RC St. Gallen?
Das ist ein gesamtheitliches Thema. Zuallererst liegt mir die Gesundheit der Vereinsmitglieder am Herzen. Der Spielbetrieb wurde wie überall eingestellt, genau so wie das Training. Die Coronakrise zeigt mir aber, dass der RC St. Gallen zusammenhält. Ich habe mehrere Beispiele: Aus Eigeninitiative haben Vereinsmitglieder Flyer kreiert, um Einkäufe für die Risikogruppe zu erledigen. Silä Schlegel, Coach der Cindies, hat virtuelle Trainingssessions für zuhause abgehalten und der Vorstand hat Massnahmen ergriffen, um den Trainingsbetrieb unter Einhaltung der Schutzbestimmungen wieder aufzunehmen.

Das wärmt mir das Herz. Wie geht es jetzt weiter?
Sollte uns die Coronakrise keinen Strich durch die Rechnung machen, geht der Spielbetrieb in der Schweiz am 12. September 2020 wieder los. Die Bishops spielen zuhause gegen den RC Solothurn und sind – soweit ich es beurteilen kann – bereit. Am 19. September findet in Zug gleich ein „Double Header“ statt. Die Cindies und die Bishops spielen gegen die Mannschaften des RC Zug. Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht.

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